Margret Holz


Grafik: Margret Holz
 
 

Margret Holz
 
TABERNACULUM
Choreographie eines Ortes
 
 
20. September — 18. Oktober 2014
 
Vernissage: 20.09.2014 um 20Uhr
 
Laudatio: Christina Friedmann,
Kuratorin & Künstlerin
 
 
Finissage: Samstag 18.10.2014 ab 19 Uhr
 
 
Öffnungszeiten: Do.⁄Fr.⁄Sa. 16–19Uhr
oder auf telefonische Anfrage (030⁄56 82 89 31)

 
 

Foto: HD Seibt, 2014
 
 
 

Margret Holz konstruiert, dekonstruiert und choreographiert Orte, fragt nach deren Prägung und Geschichte, nach Spuren, Brüchen und Leerstellen.
 
In der Ausstellung choreographiert Margret Holz im oberen Raum eine Konstruktion aus unterschiedlichen Materialien wie Gips, Stahl, gebranntes und gewachstes Holz zu einem offenen Gebilde, TABERNACULUM. Im unteren Raum zeigt die Künstlerin eine Konstellation von Gipskonstruktionen. Die gesamte Präsentation hat in reduzierter, komprimierter Form den Charakter einer fragmentarisch–retrospektiven Skulptur. Damit hat Margret Holz eine weitere Variante ihrer performativen prozessbasierten Skulptur entwickelt.
 

Ulrike Oppelt schreibt 2012 über Skulpturale Arbeiten von Margret Holz:
 
M. H. knüpft mit ihren Arbeiten an den radikal erweiterten Skulpturbegriff der Minimalisten seit den 1960er Jahren an. Vor allem die Bedingungen der Skulptur begannen eine zunehmend theoretische Rolle bei der Konzeption ihrer Produktion zu spielen. Die Minimalisten distanzierten sich bereits zunehmend vom Konzept der autonomen Skulptur. So lieferte 1961 Robert Morris seine prozessorientierte Erkundung “Box with the Sound of its Own Making”, und Donald Judd entwarf ab 1965 seine quasi industriellen “Specific Objects”.
 
Seit Mitte der 1980er Jahre beschäftigt sich M. H. im Kontext der zeitgenössischen Kunst mit Installation und Skulptur. Nunmehr herrschte eine neue Einstellung zur Skulptur, die Rückkehr zur Schaffung von Objekten, die selbst ein Konzept beinhalten und das Gefühl einer Darstellung oder eines Geschehens unter Bezug auf die soziale und kulturelle Umgebung vermitteln konnten.
 
Seit 1989 entstehen explizit bildhauerische Werke in Holz, Stahl und Gips. Die Formbarkeit des Materials bestimmt die Konstruktion und ist damit Ausgangspunkt und Hauptgedanke. Die Künstlerin wird dadurch zur Skulpteurin oder zur Plastikerin. Anstelle von einem gegebenen Objekt, einer Klischeeabbildung oder Darstellung von bereits Bestehendem auszugehen, arbeitet sie schrittweise und oft penibel auf eine Skulptur hin, die aussieht, als könnte sie etwas darstellen, ohne jedoch identifizierbar zu sein. Ihr Vermögen, den Betrachter zu unterschiedlichen Lesarten oder Erkenntnissen zu ermutigen, macht das bildhauerische Objekt metaphorisch.
 
Die Kunstströmungen der 1990erJahre zwingen die Künstlerin, sich mit dem aktuellen Diskurs, der Referenzialität und ihrer Standortbestimmung zu beschäftigen. Ihre skulpturalen Konstruktionen irritieren, weil sie zwischen dem Appell an< die rationalen Fähigkeiten des Verstandes und den intuitiven Kräften der Imagination hin– und herpendeln. Angesiedelt zwischen Aktion, Fotografie, Texten und autonomer Gestaltung, sowie zwischen der Vorstellung einer tauglichen Ganzheit und ‘vagabundierenden’ Fragmenten ohne Herkunftsangaben, fordern die geflämmten (Holz–)Gebilde aus geometrischen Grundelementen Erinnerung und Imaginationskraft gleichermaßen heraus.
 
Skulptur ist umbauter Raum” (M.H.) Ihre skulpturalen Objekte geben Einblicke und haben Öffnungen, die in den Raum weisen, den Raum absorbieren und scheinbar ein Zwiegespräch über Bildraum und Wesensraum führen. Innen und Außen, Fülle und Leere sind geistige Ordnungskategorien, die gleichermaßen jedes emotionale Empfindungspotential stimulieren. Auf den Holzformen wird vorrangig ein Schwarz zum undurchdringlichen „Schutz”, zum Synonym für Bewahrung. Der quasi fragmentarische Charakter der Skulpturen provoziert die Lust zu einer sinnhaften Komplettierung dieser Ge–‘Bilde’, die sich jeder Ortsbestimmung entziehen. Dass es eben Orte gibt, deren Qualität darin besteht, dass sie verschiedene Orte vereinen bzw. unsere Fantasie an verschiedene Orte tragen. Solche “Heterotopien” sind Illusions– und Kompensationsräume wie z.B. Bibliotheken, Museen, das Theater oder auch das eigene Spiegelbild. Es zeigt
einen Ort, an dem wir nicht sind.


Foto: Margret Holz
 
 
Finissage der Ausstellung TABERNACULUM
Samstag, 18. Oktober 2014 ab 19:00 Uhr
 
 
Zur Finissage wird das Video
 
unknown manuscript mezzanine 2012
 
(© Margret Holz) gezeigt.

 
 
 
 
Weitere Information:
www.mabois.de
 
 
 
Downloads (pdf-Dateien):
 
Pressemitteilung
PressRelease
Vita M. Holz – deutsch –
Vita M. Holz – english –

 

 

 

 

 

 

 
 
 

Fotos: HD Seibt, 2014