Irene Hoppenberg


 
 

Irene Hoppenberg
 
Networker
 
 
Rauminstallation
 
zu 48-Stunden Neukölln in der Galerie bauchhund

 
 
 
27.Juni bis 26.Juli 2014
 
Vernissage 27. Juni 2014 um 19Uhr
 
 
 
Finissage 26. Juli 2014 – 20Uhr
 
 
Die Ausstellung ist aus besonderem Anlass
bis zum 01. August 2014 verlängert

 
 
 
 

Foto: Dr. Arno Sann
 
 
 

Die Bildhauerin Irene Hoppenberg implantiert im Juni 2014 eine raumgreifende, begehbare Spinnenskulptur in die Galerie bauchhund. Die überdimensionale Spinne mit den Maßen von ca. 200 x 360 cm, aus Stahl, Ästen und Schafwolle, wird den kompletten Galerieraum ausfüllen. Im Keller sind eine weitere Gattung Spinnen, ‘Umbrellas’, zu sehen, sowie Zeichnungen der Künstlerin mit Texturen von Olivenbaumstämmen aus Südfrankreich.
 
In dem doppelsinnigen Titel stehen die virtuosen Fähigkeiten der Tiere Pate für eine Metapher, die auf die Vielseitigkeit und Komplexität moderner Kommunikationsstrukturen verweist. Im Zusammenwirken von Titel und Gestalt persifliert das Objekt die Konjunktur eines metaphorischen Begriffs, der in der modernen Kommunikationstheorie eine tragende Rolle spielt. Nimmt man dazu, daß die ‘Spinne’ bei vielen Menschen⁄Betrachtern kein positives Image hat und eher als bedrohend und abstoßend empfunden wird, ist man versucht, der so Gescholtenen in der Interpretation Hoppenbergs einen Aspekt von Macht beizulegen, der über die Gestalt hinaus auch auf den Titel zurückweist. „Networker” wurde von der Künstlerin bereits als Beitrag zu Künstlersymposien in Spanien und Bulgarien gezeigt. Dort plazierte sie ihre Skulptur in der freien Natur. Ein künstliches, riesenhaftes Gebilde tritt in Kontrast mit einer natürliche Umgebung. Die verfremdete Form forciert hier das Spiel der Bedeutungen, verleiht dem Objekt einen ungewohnten Aspekt und erzeugt Momente der Überraschung und der Irritation.
 
Neben der Vorliebe für große und raumgreifende Objekte steht die Leidenschaft für die Farbe Gelb. Irene Hoppenberg schreibt dazu: „Gelb, als die Farbe des Lichts, symbolisiert die Sehnsucht nach Sonne und Süden.” Auch Goethe hat in seinem Lied der Mignon in dem Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre” (‚Kennst du das Land wo die Zitronen blühen…’) das Gefühl der Sehnsucht thematisiert. Nach seinen Vorstellungen betont der Bergiff ausdrücklich das Moment der Unerreichbarkeit und Vergeblichkeit in unserem Begehren und Verlangen und unterscheidet sich somit von gewöhnlichen Leidenschaften.

 

Für ihre Arbeiten bevorzugt die Künstlerin runde oder ovale Formen und so liegt es nahe, die Zitrone als optimalen Ideenträger zu nutzen, aber auch Tennisbälle und Zitronen– falter. Als Material dient ihr dafür häufig Pappmaché und Farbe. Oft wurden die knallgelben und überdimensionierten Skulpturen und Installationen von ihr in geografisch passenden öffentlichen Räumen inszeniert, in Parks und an den Stränden von Südkorea und Australien. In geschlossenen Räumen dagegen wirken ihre zu Kompositionen arrangierten, seriellen Objekte wie riesige Stillleben. Allein durch ihre Dimension und Farbe dominieren sie jeglichen Hintergrund. Sei es in der Natur oder in einem geschlossenen Raum, in ihrer Einsamkeit und Verlorenheit offenbart sich ein minimalistischer Stil im Schaffen der Künstlerin. Verfremdung mittels Überhöhung und Übertreibung, der Effekt zeigt auch hier Wirkung.
 
Die Vorliebe für Gelb spiegelt sich auch in ihrem Projekt „Vincent′s Bedroom” wider. Für das Arte Luise Kunsthotel in Berlin schuf Irene Hoppenberg eine Replik von van Goghs Schlafzimmer. Als Vorlage dienten Versionen dieses Motivs, die der Künstler zu seinen Lebzeiten gemalt hatte.

 
 
 
 
Weitere Information:
Homepage Irene Hoppenberg
 
 
 
 
 
 
 

Foto: Mauro Cano Ayala, Spanien 2012

 

 
 
 

Fotos: HD Seibt, 2014