Konzert 08.12.2012

 
“Frauen im Jazz”
 Sa. 08.Dezember 2012 
 
 

 
FARBENLEHRE
 

Susanne Paul —; JazzCello
Cathrin Pfeifer —; Voodoo–Accordeon
 
SPECIAL GUEST:
Paul Schwingenschlögl — trp, flh
 

Einlass 20Uhr
Konzertbeginn 20:30Uhr
Eintritt 10,— €uro/erm. 7,— €uro
Reservierung: 030 / 56 82 89 31


 
 
Handfeste Grooves – atmosphärische Weiten – filigrane Gewebe, tangoeske Klänge in schrägen Rhythmen – minimalistische acc.celle.randos rhythmisch vielschichtig – folkloristisch dezent – jazzig groovy. Zwei neugierige Musikerinnen, jede auf ihre Art eigen. Es wird gequetscht, gechoppt, gezerrt, gestrichelt, geschüttelt… Dazu gesellen sich das melodische Flügelhorn und die perkussive Trompete von Paul Schwingenschlögl. Er stand mit Susanne Paul bei Indigo Masala gemeinsam auf der Bühne und nahm im Studio mit Cathrin Pfeifer auf.
 
 
 
Info:
Cathrin Pfeifer

 

 

Fotos: HD Seibt, 2012

 
 
 
 
 

Konzert 24.11.2012

“Frauen im Jazz”
 Sa. 24.November 2012 
 
 

 
Blues you can use
 

Kat Baloun — vocal, harp
Nina T. Davis — piano
 

Einlass 20Uhr
Konzertbeginn 20:30Uhr
Eintritt 10,— €uro/erm. 7,— €uro
Reservierung: 030 / 56 82 89 31


 
 
Jeder Ton geht unter die Haut, mal rauh und kratzig, dann wieder sanft und wärmend. Zwei große Damen des Jazz durchreiten in dieser Novembernacht die Blues– und Soul–Landschaft.
 
 
 
Info:
Kat Baloun

 

 

Fotos: HD Seibt, 2012

 
 
 
 
 

Heidi Rosin u. HD Seibt


Heidi Rosin
HD Seibt

 
17.November 2012 – 05.Januar 2013
 
Vernissage: Samstag 17. November 20Uhr
 
 

 

 
 
 
 
 
 

Heidi Rosin
 
Die Arbeiten Heidi Rosins sind Fragmente von Gefundenem und Gesammeltem wie z.B. Buchseiten, Einkaufszettel, Prospekte, Briefe usw. Sie bilden den "Untergrund", die erste Schicht, Grundlage und Ausgangspunkte für die Malerei. Formen werden gefunden und festgehalten, wieder verworfen, übermalt, zerstört und neu gesucht. So entsteht ein Raum des Intuitiven. Bewusstes und Unbewusstes vermischt und verbindet sich, trennt und löst sich auch wieder. Farben und Linien begründen den Raum, materiell wie auch mental. Die Vielschichtigkeit der Malerei entspricht dem Raum in seiner Vieldeutigkeit. Die Sinnhaftigkeit ergibt sich durch Finden des Figürlichen, schafft so Bezugspunkte, die das Bild erklärbar machen.
 

www.heidirosin.de

HD Seibt
 
Die Malerei von HD Seibt erzählt vom Befinden und von Befindlichkeiten, von inneren Landschaften, fragilen Verfasstheiten, fragwürdigen Konstruktionen, wackeligen Konstrukten, emotionalen Bindungen und deren Negation — im Sinne von Paul Klee, der 1920 formulierte:
 
"Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar."
(Paul Klee, Schöpferische Konfession, 1920).
 

www.hdseibt.de

Heidi Rosin   (Auswahl):
 

 
 

 
 

HD Seibt   (Auswahl):
 

 
 

 
 

 

 

 

Fotos: Heidi Rosin, HD Seibt, 2012

 
 
 
 
 

Konzert 10.11.2012

Samstag 10.November 2012
 


 

Hermann oder Vera
 

Hermann — Orgel, Akkordeon & Gesang
Vera — Gesang, Drum Maschine, Synth

 
 

Einlass 20Uhr
Konzertbeginn 20:30Uhr
Eintritt 10,— €uro/erm. 7,— €uro
Reservierung: 030 / 56 82 89 31

Hermann und Vera aus Zürich sind mit Ihrem neuen Programm vom 4. bis 11. November in Deutschland und der Schweiz auf Try out Tour und singen und spielen ihre eigenen Lieder, die klingen wie Pferderennen mit Eseln.
 
Songtitel wie "Kackname", "Allet Japana", "Kleine dicke Stadt" oder "geküsst vom Glück" versprechen ein Konzert von feinstem Chanson–Punk!
 
 
Hermann, a.k.a "Buddy Casino" — der erste Musiker, der Helge Schneider mehr als 5 Proben ertragen konnte. Zuletzt mit Rainald Grebe auf Tour.
 
Vera, die lustigste Frau im Umkreis von einem halben Meter, will mehr als immer nur jodeln. Und hier hat sie Gelegenheit dazu.

Tourdaten:
 
04. Nov. Zürich
06. Nov. München
07. Nov. Jena
08. Nov. Chemnitz
09. Nov. Berlin – BKA Kreuzberg
10. Nov. Berlin – Rixdorf
 
 

Kontakt: Hermann oder Vera
Tel. 0041 78 922 77 04
Mail: hermann.vera@gmail.com

 

 

Fotos: HD Seibt, 2012

 
 
 
 
 

Petrov Ahner – Rixdorf Beauty

Petrov Ahner
Portrait Fotografie
 
29.10. — 03.11.2012
 
 

Foto: Petrov Ahner
Rixdorf Beauty
in der Galerie bauchhund
 

Der Fotograf Petrov Ahner richtet für eine Woche ein provisorisches Fotostudio in der Galerie ein und realisiert Portraits ausgewählter repräsentativer Menschen aus der Nachbarschaft, dem Mikrokosmos der Galerie. Neukölln Beauty ist ein Projekt aus Berlin Beauty, einem Langzeitprojekt des Fotografen Petrov Ahner, das er 2011 initiiert hat. Die Reportage fokussiert auf eine Serie von Portraits und Projekten, die das Leben im zeitgenössischen Berlin widerspiegeln.
 
Das Studio Projekt basiert auf den Erfahrungen, die Petrov Ahner 15 Jahre lang als Mode– und Portrait–Fotograf in Paris machte und reflektiert ferner seine künstlerische und engagierte Arbeit in Berlin.
 
Montag 29. Oktober — Freitag 02.November, 16Uhr bis 19Uhr
Samstag 03. November, 18Uhr bis 24Uhr

 
Foto Termin Vereinbarung via 56 82 89 31
oder E-Mail: info@bauchhund.de

 
 
 
 

Foto: Petrov Ahner

 

 

 

 

 

Fotos: HD Seibt, 2012
Weitere Informationen: petrovahner.de

 
 
 
 
 

Konzert 27.10.2012

“Frauen im Jazz”:
Sa. 27. Oktober 2012 

BLUE WOMEN SHADES
 

Gabriella Raik — voice
Eva Kesselring — contrabass
Agita Rando — piano
Kurt Cobain mit Jazzstimmungen verzaubert, The Police authentisch gefühlt, Mingus, Monk, Bird mit weiblicher Zartheit nachempfunden, Jazzstandards, Vocalisen über Soli großer Instrumentalisten, Instrumentalstücke mit der Stimme inszeniert
 
 
Links:
Gabriele RaikEva KesselringAgita Rando

 

 

Fotos: HD Seibt, 2012

 
 
 
 
 

Konzert 12.10.2012

“Frauen im Jazz”
 Fr. 12. Oktober 2012 
 
 

 
FARBENLEHRE
 

Charly Birkenhauer — vibraphone
Lucia Martinez — drums and more
Pelayo Arrizabalaga — vintage turntables, bass clarinet
 


Einlass 20Uhr
Konzertbeginn 20:30Uhr
Eintritt 10,— €uro/erm. 7,— €uro
Reservierung: 030 / 56 82 89 31


 
 

Farben, Linien und Formen sind die Quellen unserer Inspiration. Unsere musikalischen Linien sind so vielfältig und frei wie alle Wege, die in Richtung eines Zieles führen. In dem Trio ‘Farbenlehre’ geht jeder Einzelne seiner Linie mit all ihren Umwegen und Windungen nach, beizeiten treffen sie sich, gehen ein Stück gemeinsam, entfernen sich voneinander, umschlingen sich oder reagieren in sonstiger Weise. Farbe-Klang-Erfahrung.

 

 

Fotos: HD Seibt, 2012

 
 
 
 
 

Hélène Bernard

Hélène Bernard
 
 

Foto: HD Seibt
ARTIST IN RESIDENCE
in der Galerie bauchhund
 
30.07. – 25.08.2012
 
 
Malerei – Fotografie – Objekte
 
 
 
Ausstellung:
 
Do 23.08.2012
ab  19:00 Uhr
 
 

Kratzer – Schichten, Spuren, Sedimente
 
Hélène Bernard, geboren 1962, ist Deutsch-Französin und lebt in Rennes (Bretagne). Die Arbeiten, die sie in diesem Sommer als Artist in Residence in Berlin-Neukölln angefertigt hat, zeigt sie in der Galerie bauchhund salonlabor
 
 
 

 

 

 
 
 
Éraflures – strates, traces, sédiments
 
Hélène Bernard, née en 1962, est franco-allemande et vit à Rennes (Bretagne). Le 23 août, de 19 heure à 24 heure, elle exposera dans la galerie
 
bauchhund salonlabor
 
son travail réalisé cet été en tant qu’artiste résidente à Berlin-Neukölln.

 

Fotos: HD Seibt, 2012

 
 
 
 
 
 

Adler A.F.

Foto: AdlerAFSohoUnderground2011

 
 

Adler A.F.
 
Endstation Trash Paradies
Neukölln tres chic oder trashig?!
 
Malerei, Installation,
Assemblage, Performance
 

09.Juni — 07.Juli 2012

 
Vernissage: 09.Juni 2012 — 20Uhr
 
 
 
Erstmalig in Berlin zeigt die Galerie bauchhund eine Solo-Show der Jungen Wilden, dem Punk Adler A.F., mit Fundstücken aus dem Kiez, Installation, Malerei, ihre berühmten Rupfnbilder, sowie Konzepte, Videos und Fotografie.
 
 
Adler A.F. begab sich in einem Pfingstworkshop in Rixdorf auf die Suche nach dem hippen trashigen, tres chicen Paradies und wertet ihre Exkursion zwischen Comenius und Esperanto in der Ausstellung und Ihrer Performance aus.

 

 

 

Fotos: HD Seibt

 
 

Ihre Präsenz in Berlin und ihr Statement ‘in art we trust!’ treffen zeit- und passgenau auf die aktuelle Position der 7. Berlin Biennale zur tatsächlichen Wirkung der Kunst.

 
 

Zur Eröffnung und an allen Abenden von
48 Stunden Neukölln  wird es jeweils eine TrashQueen-Performance geben.

 

 

Fotos: HD Seibt
Trash Art ist für ADLER A.F. ein sozialkritisches Spiel mit den Realitäten. Geprägt durch das Studium bei Markus Lüpertz und als Meisterschülerin von Helmut Middendorf, einem deJungen Wilden, bleibt ADLER A.F. seit mehr als 40 Jahren unangepasst:
 
Sie behauptet sich zwischen München, Berlin, New York und Miami als international erfolgreiche Künstlerin im männerdominierten Kunstmarkt: mit ihrer sperrigen Position, die sie TrashArt nennt.
 
Sie arbeitet in ihren Ateliers in München, im internationalen Kunsthaus Tacheles Berlin, in New York in ihrem Studio in Brooklyn und im South Florida Art Center in Miami. Museen in New York, San Francisco, Miami, in München und Berlin sowie die Rubell Collection in Miami oder die Fondacion disequal in Barcelona kauften Werke der TrashArtKünstlerin ADLER A.F. an. An der Absurdität der Realität, also für das Skurrile im richtigen Leben, hatte ADLER A.F. stets ein großes Interesse. ADLER A.F. achtet Grenzen im künstlerischen Tun grundsätzlich wenig. Seit jeher entzieht sich ADLER A.F. tradierten Regeln, revoltiert gegen verknöcherten Akademismus, kombiniert vorgegebene künstlerische Genres lässig, führt vieles respektlos ad absurdum.
„Fasziniert und inspiriert war ADLER A.F. vor allem durch das Theater des Absurden, sowie der DADA- und Fluxusbewegung. Auch das Absurde im Bild wird wahrnehmbar und verwandelt sich in ein Zeichen der Freiheit und dennoch in einen Bildinhalt mit realistischer Bodenhaftung. So greifen die aus dem gewohnten Kontext gerissenen Materialien direkt in die Bildinhalte ein, etwa wenn ADLER A.F. sich vor dem Hintergrund der aktuellen Schlagzeilen mit aggressivem Duktus auf dem Malgrund ausagiert: Japan ist überall!? Bürgerkrieg in Syrien: was ist das wahre Ziel? Obama und Osama: eine Hinrichtung aus wahltaktischen Gründen? In ihrer überdimensionalen Installation Atommüllendlager: sicher, sicherer, am sichersten kommuniziert die Künstlerin auf Kunstmessen, in Recyclinghöfen und in Galerien ihre Botschaft: wohin mit dem Atommüll? Ein weiteres Projekt der Künstlerin ist: ADLER A.F. als TrashQueen — diese lebende Skulptur im weißen Mülltüten-Designerkleid schuf ADLER A.F. 2007 in Berlin, seitdem sind ADLERs SchreiPerformances und dadaistischen TrashQueen-Auftritte zur Irritation der beobachtenden Menge fester Bestandteil bei öffentlichen Ereignissen: ob in New York im Rockefeller Center vor mehr als 200 Bankern im Convention Center der Art Basel Miami Beach in Miami, oder bei der letzten Biennale in Venedig im Deutschen Pavillon zu Ehren Christof Schlingensiefs — die Medien sind begeistert! Kommentare wie ‘besorgniserregender Unfug’, ‘oszillierende Schreie’ oder ‘Dadaismus vom Feinsten’ sind in Süddeutscher Zeitung, der FAZ oder der Berliner Morgenpost, im Guardian und in der New York Times Beweis dafür, dass diese Queen trashige, unangepasste Botschaften im aktuellen politischen Kontext erfolgreich in die Welt hinausschreit.”
 

  Dr. Jolanda Wagner Wien, Sept 2011
 
 
„Für ADLER A.F. ist Kunst lebendige Sprache. Niemand verkörpert und artikuliert vehementer in ihrer ART, wie Malerei, Installation, Assemblage und Performance, Kunst- und Zivilisationskritik wie ADLER A.F. und ist doch erfolgreich am Kunstmarkt zwischen Basel, New York, Miami, Berlin und München unterwegs. Vielleicht seelenverwandt mit Vivienne Westwood proklamiert sie den aktiven Widerstand gegen Propaganda, gegen Konsum & Gleichmacherei. Kreischend — wild, hartnäckig — lustvoll, kraftprotzend mit vollem Körpereinsatz propagandiert ADLER A.F. den Glauben an die Macht und die Kraft der Kunst zur Veränderung, vermittelt Kunst als Lebenselixier und Überlebensstrategie: ‘in art we trust!’”
 

  Christoph agi Böhm, März 2012 über Adler A.F.

Fotos: HD Seibt, 2012

Weitere Infos: www.up-art.eu
 

 
 
 
 

Bob Rutman

 
 
Bob Rutman
 
‘Landschaft Stuhl Maria’
 
Malerei / Skulptur / Instrumente
 
 
11.Februar – 24.März 2012
 
Verlängert bis einschl. 31.03.2012
 
 
zu sehen in der
 
Galerie bauchhund salonlabor und in der Kirche St. Richard

 
 


“Als Musiker ist Bob Rutman eine Legende. Sein Steel Cello Ensemble, die selbst gebauten Instrumente — archaisch anmutende Stahl– aber auch Styropor–Ungeheuer, die es als Kunstobjekte bis in das Smithsonian geschafft haben — Kooperationen mit Heiner Goebbels oder Peter Sellars.
 
Das gilt nur in eingeschränktem Maße für den Maler und bildenden Künstler Rutman, obwohl sein Œuvre umfangreich und vielgestaltig (großformatige Öl– und Acrylmalerei, Gravuren, Siebdrucke, Drahtskulpturen und plastische Metallarbeiten). Erst jüngst verlieh Wim Wenders, ein alter Freund Rutmans, der mit ihm auch bei seinem Film In weiter Ferne, so nah! zusammengearbeitet hatte, seinem Erstaunen Ausdruck, dass etwa die große Gemälde-Serie zum christlichen Motiv der fünfzehn Mysterien des Rosenkranzes niemals in ihrer Gesamtheit ausgestellt wurde.
 
Die Ausstellung Landschaft Stuhl Maria versucht das zu ändern, was insofern aussichtsreich und begrüßenswert ist, da an zwei Orten ein Gesamteindruck in Rutmans bildkünstlerisches Schaffen geboten werden soll, die dafür äußerst geeignet sind. Eine Off–Galerie und eine Kirche. Über Rutmans Nähe zur wilden und ungezügelten Szene an den Rändern muss man nicht viele Worte verlieren, und eigentlich sollten auch Rutmans wiederholte Auftritte – von der Coventry Cathedral, der Minoritenkirche in Krems bis hin zur Kapelle in Friedrichshain — für sich selbst sprechen.
 
Während die Musik zwischen drone und wilder Verwegenheit pendelt, zeugen die Bilder und Skulpturen von fröhlicher Beschwingtheit, Ruhe und nachgerade “weiblicher” Sanftheit. Sie besitzen durchweg auch eine Prise Humor, die sich sogar dann bemerkbar macht, wenn Rutman selbst von seiner Faszination durch mittelalterliche Kunst spricht. Die Mysterien–Serie wird erstmals beinahe vollständig zu sehen sein (einige Bilder daraus sind nach Übersee verkauft) und besticht durch ihre schlicht gehaltene allegorische Form. Unschwer wird man auch auf diesen Leinwänden den Künstler selbst entdecken dürfen. Die Landschaften und Stühle lassen Ding–Welten auf singuäre und beinahe meditative Weise die Bühne betreten. Menschen, fliegend im Linienzug, der sie sind; Pferde, auf dem Sprung. Der Musiker Rutman wird deutlich, ja sogar deutlich hörbar. Weniger das Schwingen ist es, das vor langer Zeit schon dazu in der Lage war, die Mauern von Jericho zum Einsturz zu bringen; vielmehr ist es ein sanfter beruhigender Ton, der tröstlich der Rahab gelten mag oder ihr gewidmet sein (sie war diejenige, die gemeinsam mit all jenen, die unter ihrem Dach lebten, die Zerstörung der Stadt überlebte).
 
Sieht man Bob Rutman hinter seinem Steel Cello spielen, das dem Bug eines Schiffes gleicht, dann gewinnt man schließlich nicht den Eindruck, hier starre jemand aufs Meer und warte auf einen Fisch. Wale, ob weiß oder auch nicht, sind gewaltige Säuger. Doch vor dieses Bild schiebt sich jetzt noch ein anderes oder tritt an die Seite Ahabs. Etwas, das in den Bildern nachklingt: fröhliche Ruhe.”
 

  Text: Andreas L. Hofbauer, Januar 2012, für galerie bauchhund salonlabor

 

 

 

 

Fotos: HD Seibt
Bob Rutman – Kurzer künstlerischer Lebenslauf
 
Robert (Bob) Rutman wird 1932 in Berlin geboren. 1938 flüchtet er mit seiner jüdischen Mutter nach Polen, 1939 von dort aus weiter nach England. 1950 wandert er nach den USA aus und absolviert 1951 seinen Wehrdienst in Deutschland (Heilbronn).
 
1956-1962: Kunststudium in New York und Mexiko City.
 
1966 gründet er eine eigene Galerie in New York. Zwischen 1970 und 1976 betreibt er mehrere multimediale Galerieprojekte in Maine (USA).
 
Seit Ende der 70er Jahre erfolgen umfangreiche Tourneen mit seinem Steel Cello Ensemble durch Amerika und Europa.
 
1990 kehrt er nach Berlin zurück.
 
 
Bob Rutman arbeitet als Maler, Grafiker, Bildhauer und Musiker. Auf allen diesen Gebieten sind zahlreiche Werke entstanden. Vom bildnerischen Werk gab es bislang große Einzelausstellungen in Houston (1959), Mexiko City (1960), New York (1963, 1964, 1983, 1985), Boston (1962, 1978), Barcelona (1990), Berlin (1988, 1990, 1991).
 
Aus dem künstlerischen Leben in Berlin ist Bob Rutman seit den 1990er Jahren nicht mehr wegzudenken. Sowohl musikalisch (und seine selbstgebauten Instrumente sind nichts anderes als “tönende Skulpturen”), wie auch als Maler und Grafiker.
 
Bob Rutman hat unter anderem mit Merce CunninghamRobert WilsonPeter SellarsWim Wenders, der Tanzfabrik Berlin und dem Stanford Group Theatre zusammengearbeitet.
 
Neben zahllosen Bildern und Zeichnungen (Malerei und Grafik) sind auch mehr als zehn Schallplatten bzw. CD–Einspielungen erfolgt.
 
Zahlreiche Gastspiele im In- und Ausland.
 
 
Weitere Informationen: Bob Rutman

 

 

 

 

 

 

Fotos: HD Seibt, 2012

 

Nur Özalp

 
 
‘ÖrtÜ’
 
Nur Özalp
 
 
Siebdrucke/Collagen/Adaptionen
 
 
26.November 2011 – 14.Januar 2012
 
Vernissage: 26.November 2011 19Uhr
 
 
örtü {Substantiv} auch: Yatak, Battaniye, Dam, Deri, Maske
Decke {f} Tagesdecke, Bettdecke, Schlafdecke, Hülle, Haut
Die türkische Malerin Nur Özalp beschäftigt sich mit ihren eigenen und den Veränderungen von Gewohnheit, Brauchtum, Tradition, Kultur, Gesellschaft und benutzt die Aussteuerdecke (Örtü) ihrer Mutter symbolisch für Zudecken, Unterdrückung, Tabu, Geheimnis, Versteck, Schweigen, Verschleierung, Aufdecken, Veränderung, Emanzipation im Denken wie im Fühlen und die eigene substantielle Sprachfähigkeit als Signal, über Orient und Okzident generell nachzudenken.
 
 
“As time passes by the language is in a state of erosion, not only does the dictation but also the words become obsolete. A break off. A new position. This state of breaking off interests me. The posture in photographs, the expression of ones self changes with time. In this matter, I am here and I observe. The posture in photographs, the expression of a person differentiates with time. This is indication of the evolution of the person’s consciousness. And this nestles in my drawings with scripture. The fabrics I use are in a way me myself, being a woman, and my mother. Some people thought it over, planed it for consumption, a material loaded with pop(ular) meanings. My work perspective is to use the material with its already saturated meaning and to bend this towards painting.”
 
Nur Özalp

 

Foto: HD Seibt
Eine abgründige Romantik
 
VON ESTHER SLEVOGT
 
 
 
PORTRÄT Die kulturelle Identität und die Anpassung an den Westen: Die
türkische Künstlerin Nur Özalp verhandelt in ihren Collagen Sehnsucht
und Verluste – ausgestellt in der Galerie bauchhund salonlabor.
 
 
Das Mädchen mit den traurigen Augen zum Beispiel. Es sieht den Betrachter aus
einer Arbeit der türkischen Künstlerin Nur Özalp an: eine Art Wandteppich, ein
überdimensionales Patchwork aus alten Stoffen und vergrößerten Fotografien, aus
Schriftstücken, Spitzenbordüren und einer alten Postkarte von der Hafenstadt
Izmir. All das scheint eine lineare Geschichte zu erzählen, die Geschichte des
Mädchens eben, deren Lebensstufen man auf der Arbeit zu erahnen meint. Doch
längst sind die Motive der alten Fotografien in den Stoff eingegangen wie das
junge Mädchen in die Zeit.
 
Die Enge der Muster
 
Der melancholische Sog, der von den Bildern von Nur Özalp ausgeht, trügt. Die
üppigen Designs und prächtigen Ornamente trügen ebenso wie eine gewisse Traum-
verlorenheit, die die abgebildeten Menschen auszeichnet. Männer und Frauen
gleichermaßen, deren Fotografien die Künstlerin per Siebdruck auf alte Möbel-
oder Kleiderstoffe druckt, sodass deren Design und die alten Fotografien sich
gegenseitig durchdringen. So haben die Gesichter der abgebildeten Menschen
plötzlich zarte Muster, werden am Ende selbst zu Ornamenten, deren gelegent-
lich fast plakative Spießigkeit manchmal auch das Gefühl für die Enge der
von diesen Mustern beherrschten Lebensentwürfe vermittelt.
 
Die Fotografien und Schriftstücke sind zufällige Fundstücke. Selten kennt Nur
Özalp die Menschen, deren Lebensspuren sie zu Tableaus einer Gesellschaft im
Aufbruch verarbeitet hat. Belkis kennt sie zum Beispiel, die Nur Özalp als
alte Frau Fotos und Dokumente ihres Lebens schenkte, die sie zu einer „Belkis”
überschriebenen Serie verarbeitet hat. Wir sehen Belkis als etwa zwölfjähriges
Mädchen, im Garten vor einem schönen Haus. Gedruckt ist das Foto aus den späten
vierziger Jahren auf einen zartgelben Seidenstoff mit einem seriellen Blatt-
muster, der einmal ein Sommerkleid gewesen sein könnte.
 
Ein anderes Bild zeigt die inzwischen etwa dreißigjährige Belkis mit ihrer
Schwester vor einer aufdringlich gemusterten Tapete abgebildet, Anfang der
sechziger Jahre vielleicht. Wiederum gedruckt auf einem stark gemusterten
Stoff, sodass der Gesamteindruck des Bildes fast klaustrophobisch ist, so
sehr beherrscht werden die Abgebildeten von der Ornamentik, aus der es kein
Entkommen zu geben scheint. Da können die beiden Frauen sich mit ihrer ele-
ganten, an der westeuropäischen Mode orientierten Kleidung und den glamourös
geschminkten Gesichtern noch so sehr dagegen auflehnen.
 
Begegnung und Konflikt
 
„Die islamische Kunst hat ja lange nur das Ornament gekannt“, sagt Nur Özalp,
als ich sie in ihrem Weddinger Atelier besuche. Erst in der Mitte des 19. Jahr-
hunderts habe ein osmanischer Pascha seine beiden Söhne zum Studium nach Paris
geschickt, wo sie mit gegenständlicher Kunst in Berührung kamen. Der Enkel die-
ses Paschas, Osman Hamdi Bey, ein bedeutender osmanischer Politiker und als
Maler Pionier der gegenständlichen Kunst, gründete 1882 die Akademie der Schönen
Künste in Istanbul, an der fast hundert Jahre später auch Nur Özalp studierte.
Und so sind ihre Arbeiten bis in Material und Verarbeitungsweise höchst dialek-
tisch gedachte Auseinandersetzungen mit Fragen von kultureller Identität und
Geschichte.
 
Ihre Werke übersetzen die Auseinandersetzung der osmanischen Oberschicht mit
der westeuropäischen Kunst Ende des 19. Jahrhunderts in die nicht immer ganz
schmerzfrei verlaufenen Bemühung einer weltlichen türkischen Mittelschicht, die
sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zwischen eigener Tradition und
dem amerikanisiertem westeuropäischen Lebensstil zu orientieren suchte. Eine
Schicht, aus der Nur Özalp selbst stammt, 1953 in Izmir als Tochter eines
Richters und einer Englischlehrerin geboren.
 
Seit diesem Wochenende zeigt die kleine Neuköllner Galerie „bauchhund” Arbeiten
der Künstlerin, die sowohl in Berlin als auch in Istanbul zu Hause ist. „Örtü”
ist die Ausstellung überschrieben, was übersetzt so viel heißt wie „Decke”. Denn
Hauptmotiv ist eine alte blaue Tagesdecke aus der Aussteuer ihrer Mutter: auf
den ersten Blick ein aufwändig gestepptes bürgerliches Prachtstück, wie es in
den späten vierziger Jahren auch gediegene Gelsenkirchener Barockschlafzimmer
hierzulande hätte zieren können.
 
Osmanische Nelken
 
Erst aus der Nähe fallen die zarten rosa Nelkenornamente auf, die den Stoff
durchziehen – ein wichtiges Symbol der osmanischen Ikonografie, wie Nur Özalp
sagt. Zu den aufgedruckten Fotografien gehört auch die jahrzehntealte Aufnahme
einer Militärparade am 29. Oktober, dem türkischen Nationalfeiertag, Jahrestag
der Gründung der modernen Türkei durch Atatürk 1923.
 
Die alten Stoffe und Fotografien atmen die alte Zeit und die Sehnsucht nach
heimatlicher Geborgenheit. Die Gesichter der Menschen erzählen aber auch von
der Fremdheit in den neuen Lebensentwürfen und den westlichen Garderoben. Vom
Druck, den dieser Spagat zwischen Tradition und Emanzipation produziert haben
muss. Und so kann man in Nur Özalps komplexen Kunstwerken viel über die tür-
kische Kultur und Geschichte des 20. Jahrhunderts erfahren. Über den Kampf
der Frauen um Identität und Selbstbestimmung. Von der Unauflöslichkeit des
Konflikts, dass die Anpassung an den Westen und sein Ideal der offenen Gesell-
schaft nicht ohne Abstriche an der eigenen Identität zu haben war.
 
Özalps Bilder erzählen davon mit einer fast filmischen Bildkraft, sind von
ungestümer impressionistischer Sinnlichkeit und abgründiger Romantik ebenso
durchdrungen wie vom agitatorischen Pathos der Pop-Art. Man kann in diesen
Bildern lesen. Aber man kann sich auch einfach nur in sie versenken.
 
 
Quelle: taz, ESTHER SLEVOGT: Eine abgründige Romantik, 30.11.2011
 
 
Nur Özalp: „Örtu”. Siebdrucke, Collagen, Adaptionen. Bis 14. Januar 2012,
Galerie bauchhund salonlabor, Schudomastrs. 38, Neukölln

 

Foto: HD Seibt

 

 

 

 

 

Fotos: HD Seibt

 
 
 
 
 

Nur Özalp

 
 
‘ÖrtÜ’
 
Nur Özalp
 
 
Siebdrucke/Collagen/Adaptionen
 
 
26.November 2011 – 14.Januar 2012
 
Vernissage: 26.November 2011 19Uhr
 
 
örtü {Substantiv} auch: Yatak, Battaniye, Dam, Deri, Maske
Decke {f} Tagesdecke, Bettdecke, Schlafdecke, Hülle, Haut
Die türkische Malerin Nur Özalp beschäftigt sich mit ihren eigenen und den Veränderungen von Gewohnheit, Brauchtum, Tradition, Kultur, Gesellschaft und benutzt die Aussteuerdecke (Örtü) ihrer Mutter symbolisch für Zudecken, Unterdrückung, Tabu, Geheimnis, Versteck, Schweigen, Verschleierung, Aufdecken, Veränderung, Emanzipation im Denken wie im Fühlen und die eigene substantielle Sprachfähigkeit als Signal, über Orient und Okzident generell nachzudenken.
 
 
“As time passes by the language is in a state of erosion, not only does the dictation but also the words become obsolete. A break off. A new position. This state of breaking off interests me. The posture in photographs, the expression of ones self changes with time. In this matter, I am here and I observe. The posture in photographs, the expression of a person differentiates with time. This is indication of the evolution of the person’s consciousness. And this nestles in my drawings with scripture. The fabrics I use are in a way me myself, being a woman, and my mother. Some people thought it over, planed it for consumption, a material loaded with pop(ular) meanings. My work perspective is to use the material with its already saturated meaning and to bend this towards painting.”
 
Nur Özalp

 

Foto: HD Seibt
Eine abgründige Romantik
 
VON ESTHER SLEVOGT
 
 
 
PORTRÄT Die kulturelle Identität und die Anpassung an den Westen: Die
türkische Künstlerin Nur Özalp verhandelt in ihren Collagen Sehnsucht
und Verluste – ausgestellt in der Galerie bauchhund salonlabor.
 
 
Das Mädchen mit den traurigen Augen zum Beispiel. Es sieht den Betrachter aus
einer Arbeit der türkischen Künstlerin Nur Özalp an: eine Art Wandteppich, ein
überdimensionales Patchwork aus alten Stoffen und vergrößerten Fotografien, aus
Schriftstücken, Spitzenbordüren und einer alten Postkarte von der Hafenstadt
Izmir. All das scheint eine lineare Geschichte zu erzählen, die Geschichte des
Mädchens eben, deren Lebensstufen man auf der Arbeit zu erahnen meint. Doch
längst sind die Motive der alten Fotografien in den Stoff eingegangen wie das
junge Mädchen in die Zeit.
 
Die Enge der Muster
 
Der melancholische Sog, der von den Bildern von Nur Özalp ausgeht, trügt. Die
üppigen Designs und prächtigen Ornamente trügen ebenso wie eine gewisse Traum-
verlorenheit, die die abgebildeten Menschen auszeichnet. Männer und Frauen
gleichermaßen, deren Fotografien die Künstlerin per Siebdruck auf alte Möbel-
oder Kleiderstoffe druckt, sodass deren Design und die alten Fotografien sich
gegenseitig durchdringen. So haben die Gesichter der abgebildeten Menschen
plötzlich zarte Muster, werden am Ende selbst zu Ornamenten, deren gelegent-
lich fast plakative Spießigkeit manchmal auch das Gefühl für die Enge der
von diesen Mustern beherrschten Lebensentwürfe vermittelt.
 
Die Fotografien und Schriftstücke sind zufällige Fundstücke. Selten kennt Nur
Özalp die Menschen, deren Lebensspuren sie zu Tableaus einer Gesellschaft im
Aufbruch verarbeitet hat. Belkis kennt sie zum Beispiel, die Nur Özalp als
alte Frau Fotos und Dokumente ihres Lebens schenkte, die sie zu einer „Belkis”
überschriebenen Serie verarbeitet hat. Wir sehen Belkis als etwa zwölfjähriges
Mädchen, im Garten vor einem schönen Haus. Gedruckt ist das Foto aus den späten
vierziger Jahren auf einen zartgelben Seidenstoff mit einem seriellen Blatt-
muster, der einmal ein Sommerkleid gewesen sein könnte.
 
Ein anderes Bild zeigt die inzwischen etwa dreißigjährige Belkis mit ihrer
Schwester vor einer aufdringlich gemusterten Tapete abgebildet, Anfang der
sechziger Jahre vielleicht. Wiederum gedruckt auf einem stark gemusterten
Stoff, sodass der Gesamteindruck des Bildes fast klaustrophobisch ist, so
sehr beherrscht werden die Abgebildeten von der Ornamentik, aus der es kein
Entkommen zu geben scheint. Da können die beiden Frauen sich mit ihrer ele-
ganten, an der westeuropäischen Mode orientierten Kleidung und den glamourös
geschminkten Gesichtern noch so sehr dagegen auflehnen.
 
Begegnung und Konflikt
 
„Die islamische Kunst hat ja lange nur das Ornament gekannt“, sagt Nur Özalp,
als ich sie in ihrem Weddinger Atelier besuche. Erst in der Mitte des 19. Jahr-
hunderts habe ein osmanischer Pascha seine beiden Söhne zum Studium nach Paris
geschickt, wo sie mit gegenständlicher Kunst in Berührung kamen. Der Enkel die-
ses Paschas, Osman Hamdi Bey, ein bedeutender osmanischer Politiker und als
Maler Pionier der gegenständlichen Kunst, gründete 1882 die Akademie der Schönen
Künste in Istanbul, an der fast hundert Jahre später auch Nur Özalp studierte.
Und so sind ihre Arbeiten bis in Material und Verarbeitungsweise höchst dialek-
tisch gedachte Auseinandersetzungen mit Fragen von kultureller Identität und
Geschichte.
 
Ihre Werke übersetzen die Auseinandersetzung der osmanischen Oberschicht mit
der westeuropäischen Kunst Ende des 19. Jahrhunderts in die nicht immer ganz
schmerzfrei verlaufenen Bemühung einer weltlichen türkischen Mittelschicht, die
sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zwischen eigener Tradition und
dem amerikanisiertem westeuropäischen Lebensstil zu orientieren suchte. Eine
Schicht, aus der Nur Özalp selbst stammt, 1953 in Izmir als Tochter eines
Richters und einer Englischlehrerin geboren.
 
Seit diesem Wochenende zeigt die kleine Neuköllner Galerie „bauchhund” Arbeiten
der Künstlerin, die sowohl in Berlin als auch in Istanbul zu Hause ist. „Örtü”
ist die Ausstellung überschrieben, was übersetzt so viel heißt wie „Decke”. Denn
Hauptmotiv ist eine alte blaue Tagesdecke aus der Aussteuer ihrer Mutter: auf
den ersten Blick ein aufwändig gestepptes bürgerliches Prachtstück, wie es in
den späten vierziger Jahren auch gediegene Gelsenkirchener Barockschlafzimmer
hierzulande hätte zieren können.
 
Osmanische Nelken
 
Erst aus der Nähe fallen die zarten rosa Nelkenornamente auf, die den Stoff
durchziehen – ein wichtiges Symbol der osmanischen Ikonografie, wie Nur Özalp
sagt. Zu den aufgedruckten Fotografien gehört auch die jahrzehntealte Aufnahme
einer Militärparade am 29. Oktober, dem türkischen Nationalfeiertag, Jahrestag
der Gründung der modernen Türkei durch Atatürk 1923.
 
Die alten Stoffe und Fotografien atmen die alte Zeit und die Sehnsucht nach
heimatlicher Geborgenheit. Die Gesichter der Menschen erzählen aber auch von
der Fremdheit in den neuen Lebensentwürfen und den westlichen Garderoben. Vom
Druck, den dieser Spagat zwischen Tradition und Emanzipation produziert haben
muss. Und so kann man in Nur Özalps komplexen Kunstwerken viel über die tür-
kische Kultur und Geschichte des 20. Jahrhunderts erfahren. Über den Kampf
der Frauen um Identität und Selbstbestimmung. Von der Unauflöslichkeit des
Konflikts, dass die Anpassung an den Westen und sein Ideal der offenen Gesell-
schaft nicht ohne Abstriche an der eigenen Identität zu haben war.
 
Özalps Bilder erzählen davon mit einer fast filmischen Bildkraft, sind von
ungestümer impressionistischer Sinnlichkeit und abgründiger Romantik ebenso
durchdrungen wie vom agitatorischen Pathos der Pop-Art. Man kann in diesen
Bildern lesen. Aber man kann sich auch einfach nur in sie versenken.
 
 
Quelle: taz, ESTHER SLEVOGT: Eine abgründige Romantik, 30.11.2011
 
 
Nur Özalp: „Örtu”. Siebdrucke, Collagen, Adaptionen. Bis 14. Januar 2012,
Galerie bauchhund salonlabor, Schudomastrs. 38, Neukölln

 

Foto: HD Seibt

 

 

 

 

 

Fotos: HD Seibt

 
 
 
 
 

5 Jahre Rixdorfer Jazzsalon

 
 
 
5 Jahre Rixdorfer Jazzsalon
3/4/5. November 2011 
 
Drei Tage Konzert, Session,
Ausstellung und Party

 
mit allen Musikern, Gästen und Nachbarn. Jeweils ab 20Uhr
 
Fr., 4. Nov. / Konzert 21Uhr – 23Uhr
Gianni Mimmo und Harri Sjöström  Eintritt 5/4 €uro
 
Das Sopransaxophon Duo präsentiert die CD ‘live at bauchhund’
 

 
A multi-perspective sound dance, warm and harsh, smooth and direct, intriguing and true.
 
 
HARRI SJÖSTRÖM-Info: www.harrisjostrom.com
 
GIANNI MIMMO-Info:   www.amiranirecords.com
Ausstellung im Rahmen von 5 Jahre Rixdorfer Jazzsalon
 
 
ALENA KUČEROVÁ ⁄ ANTONIA STEFANOVA DUENDE ⁄ CHRISTINA SUDFELD
Grafik − JazzZeichnungen − YorkschlösschenJazzMusikerPortraits
ALENA KUČEROVÁ − Grafik
 

 
 
ANTONIA STEFANOVA DUENDE − JazzZeichnungen
 
 

 
 
CHRISTINA SUDFELD − YorkschlösschenJazzMusikerPortraits
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: HD Seibt

 
 
 
 
 

Konzert 18.08.2011

18. August 2011, 21Uhr
 
 
the bob
and
the baer

 
 

 
 
Bob Rutman  Bow Chimes
Steve Baer  Saxophon
 
 

 

 

Fotos: HD Seibt

 
 
 
 
 

sehen und gesehen werden

sehen und gesehen werden

 
4 Künstler – 4 Positionen
 
 
  fotografie/installation  6.8. – 17.9.2011
  VERNISSAGE 6.8.2011, 19 UHR
 
 
 
BERNHARD BAUCH  ‘i met’
Installation
 
  i met / ich traf / ich sah / ich sehe.
  ich sehe menschen / ich sehe mobile geräte /
  ich sehe mobile geräte statt menschen
  mobile geräte sehen mobile geräte statt menschen /
  mobile geräte sehen mobile geräte /
  mobile geräte sehen menschen /
  mobile geräte sehen mich
  ich sehe dich

 
  Info zu ‘i met’
 
 
 
ELENA CAPRA  ‘i as you’
Fotografie
 

 Foto: Elena Capra
 
  Selbstportraits auf der Suche nach einer objektiven Identität.
  Jedes einzelne davon repräsentiert eine Möglichkeit des Ichs.
  Das Subjekt erkennt sich, nimmt sich wahr, im Moment der
  Kommunikation mit jemand anderem, der als Spiegel fungiert.
  Gleichzeitig wird dadurch ein neues Bild der wahrgenommenen
  Person erzeugt.

 
  Info zu ‘i as you’
 
 
 
ANDI GUNTERMANN  ‘recognition composition’
a face detection application
 

 Foto: Andi Guntermann
 
  Eine anonyme Datensammlung stellt moderner Sicherheitstechnik
  die Sinnfrage: Gesichter werden fotografisch aufgenommen, binär
  erkannt und dann sofort unkenntlich gemacht. Denn man muss erst
  etwas erkennen, um dann das Erkannte unkenntlich machen zu können.

 
  Info zu ‘recognition composition’
 
 
 
FLORIAN REISCHAUER  ‘public viewing’
fotografie
 

 Fotos: Florian Reischauer

 

ursprünglich beobachteten die drei überlebensgroßen polaroid-portraits den anonymen öffentlichen raum und wurden ihrerseits von fragenden passanten angestarrt. nun, im white cube – die drei vereint auf engem raum – entsteht eine neue eigenwillige art der kommunikation von ‘sehen und gesehen werden’
 
  Info zu ‘public viewing’
 
 

 

 

 
 
 
 

 

 

 

 
 
 

Fotos: HD Seibt, 2011

Dienstag, 13. September 2011, 20:00 Uhr
 
 
Boris von Brauchitsch im Gespräch mit den Künstlern von sehen und gesehen werden
 
 
Die aktuelle Ausstellung sehen und gesehen werden bringt vier Positionen junger Künstler zusammen und lotet das Spannungsfeld von Identität und Erkennbarkeit, Eigenwahrnehmung und medialer Observation aus. Der Bogen ist vom intimen fotografischen Selbstportrait bis zur anonymen Interaktion im virtuellen Raum gespannt. In der extremen Konfrontation von Formaten und Medien, die hier auf engem Terrain versucht wird, erhebt sich die Frage nach der eigenen, räumlich erfahrbaren Präsenz. Zerfällt hier ein Raum – oder wird er erweitert? Sind wir auf unsere zerbrechliche physische Existenz zurückgeworfen, oder öffnen wir uns in neue Dimensionen?

 

 

Fotos: HD Seibt, 2011